Guten Tag,

letzte Woche erwarb ich eine Flader FP 800, eine Einheits-Tragkraftspritze aus dem 2. Weltkrieg, Baujahr 1943 - 1945? Von den Bildern aus der Anzeige her sah die Super aus, bis auf das ein Laufrad gerissen ist. Da die Pumpe in meiner Nähe lediglich für nur 100€ angeboten wurde, entschied ich mich schnell diese zu kaufen.

Technische Daten:
Hersteller: Firma Flader aus Jöhstadt - Typ FP800 - Förderleistung 800l/min bei 8bar - Ansaugvorrichtung über Gasstrahler - Motor Auto Union/DKW ZW 1103 2 Zylinder 2 Takt - Hubraum 1100ccm - 28PS bei 3000U/min






Zuhause bei der Bestandsaufnahme kam dann so langsam die Ernüchterung, die Abdichtung der Pumpe zum Motor fehlt komplett. Trotzdem baute ich es soweit wieder zusammen um die Funktion des Motors zu prüfen.



Zündung ist da, der Motor bekommt aber kein Kraftstoff, als mögliche Ursache konnte ich erstmal eine feste Klappe im Vergaser feststellen. Nachdem ich diese wieder Gangbar gemacht habe machte ich die nächsten Startversuche, der Motor bekommt immer noch kein Kraftstoff, dafür läuft dieser aus dem Luftfilter. Dies änderte sich auch nicht nachdem ich den Vergaser komplett zerlegt und gereinigt hatte. Da mir ähnliche Motoren zur Verfügung stehen, machte ich ein paar Vergleiche, so musste ich feststellen, das die Kompression spürbar geringer ist als bei den anderen Motoren, zudem konnte ich im Vergleich auch auf der Saugseite keinen Unterdruck und auf der Auspuffseite keinen Überdruck feststellen, wenn ich den Starterhebel betätige. Das war der Stand bis heute, Fortsetzung folgt...

gruß Lukas

Hallo Lukas,

eine funktionstüchtige Pumpe für 100€ wäre ja auch zu schön gewesen.
Ich hoffe dennoch dass du dieser wieder zum laufen bringst.
Leider werden deine angehängten Bilder nicht im Forum angezeigt.

Wie ist denn der aktuelle Stand?

Hallo JuSchi,

das mit den Bildern wusste ich bis jetzt nicht, da diese bei mir angezeigt werden. Da werde ich nochmal nachsehen woran das hängen könnte.

Nun zur Pumpe. Da die Abdichtung von Pumpenwelle zum Pumpengehäuse fehlte, ein Laufrad und ein Niederschraubventil defekt sind, dachte ich mir das ich mit einem Pumpenkörper von der TS8 Jöhstadt die Notwendigen Teile alle zusammen bekomme. Allerdings wusste ich nicht, das die TS Jöhstadt schon bereits einen Simmering zur Abdichtung ausgestattet war. Meine Flader etwas anders gegossen, so dass kein Simmering dort eingesetzt werden kann, habe dazu aber leider noch keine Lösung gefunden wie das im Originalen war. Ich hatte mir schon Überlegt, ob ich das mit einer Gleitringdichtung machen kann.
Ein weiteres Problem ist das der Motor kein Vakuum an der Vergaserseite zieht, somit bekommt er kein Kraftstoff. Nachdem es mal etwas wärmer war, hatte ich Kühlwasser aufgefüllt, dabei bemerkte ich die defekte Kopfdichtung. Motorblock und Zylinderkopf habe ich auf einer geraden glatten Fläche mit 400er Schleifpapier geschliffen, Verzogen ist nichts. Als ich die Zylinderkopfdichtung erneuert und alles wieder zum Start vorbereitet habe, bleibt das Kühlwasser auch im Kühlkreislauf, allerdings bleibt das Vergaserproblem bestehen. Den Vergaser hatte ich komplett zerlegt und gereinigt.

gruß Lukas

Hab die Ursache für die Bilder gefunden, ich benötige mindestens 5 Forumsbeiträge damit ich Bilder von externen Seiten einstellen kann. Das sollte mit diesem Beitrag jetzt erledigt sein.

So jetzt die Bilder aus dem ersten Beitrag

Heute nahm ich mich dem Problem wieder an und entschloss mich den Motor zu öffnen. Dies war wohl die Richtige Entscheidung, so konnte ich die Kolben und den unteren Teil der Zylinder begutachten. Im Zylinder 2 war ordentlich Späne unterhalb der Kolbenringe. Einige sind auch fest und. Den Rest kann man den Bildern entnehmen.







Die Laufräder vom dazu gekauften waren so fest, dass beim ersten Versuch die Gewinde im Laufrad mit heraus gerissen wurden. So musste ich mir eine andere Lösung suchen, deshalb habe ich die anderen 4 Löcher ebenfalls eine Gewinde geschnitten um so die Zugkräfte besser zu verteilen. Dazu hatte ich mir aus einem Blindflansch das passende Gegenstück gefertigt.

Das Projekt ist nicht eingestampft oder Aufgegeben, aber jetzt in den Wintermonaten habe ich wieder mehr Zeit um einen Sichtbaren Fortschritt zu erzielen. wie im letzten Beitrag zu sehen sind die Kolbenringe fest. Leider haben nicht alle Kolbenringe die Demontage überlebt, daher musste ich diese ersetzen. Auch die Verkokungen am Kolben habe ich in mühevoller Handarbeit beseitigt.

Nach dem Ausbau der Kolben ist mir noch ein gravierender Mangel aufgefallen. Die Buchse vom Kolbenbolzen war verdreht, dadurch erfolgt keine Schmierung mehr

Auf der Suche nach Ersatzteilen bin ich auf eine äußert Wertvolle Quelle gestoßen. Nach sehr deutlicher Aufklärung über diesen Motor wurde mir angeraten diesen komplett zu zerlegen und das Kurbelwellengehäuse neu abzudichten und die Wellenabdichtungen welche noch aus Leder sind durch moderne Simmeringe zu ersetzen. Hierbei war deutlich das zwischen Zylinder und Kurbelwellengehäuse keine Dichtung verbaut war. Beim zerlegen des Kurbelwellengehäuse habe ich unbemerkt leider die Kurbelwelle geschrottet. Die Magnetscheibe war so fest, dass das abziehen eine Herausforderungen wurde. Dabei wurde das entsprechende Ende der Kurbelwelle verformt.

Nachdem mir die besagte Quelle ein Originales Ersatz liefern konnte, welches sogar vom selben Baujahr stammt konnte ich nun mir dem Aufbau des Motors beginnen. Auch andere Arbeiten wie der abgebrochene Ventilteller konnten schon nachgebaut werden.

Jetzt wo der Motor eh schon soweit auseinander war, habe ich den Zylinderkopf nochmal demontiert, wobei die neue Zylinderkopfdichtung zerstört wurde. Aber nur so konnte ich die Zylinder Honen. Denke mal der Vergleich sagt alles.

Jetzt wo es draußen kalt wird bin ich in einen Beheizbaren Raum umgezogen, wo der Vollständige Zusammenbau statt finden soll. Weitgehend sin jetzt alle Teile Geschliffen oder Sandgestrahlt.

Ein kleines Update. Der Motor ist wieder zusammengesetzt und ein Probelauf des Motors ist auch schon erfolgt.



Eines der Kernproblemen war die fehlende Schleifringpackung des Pumpenkörpers. Hierzu wurde das Gehäuse angepasst, damit Simmeringe welche auch bei der Jöhstadt TS8 verwendet werden können.

Endlich ist es soweit, die Pumpe ist fast fertig gestellt. Noch ein paar Restarbeiten, dann steht dem Praxistest nichts mehr entgegen.





und jetzt nochmal in der Natur, damit die Farbe besser zur Geltung kommt